Mit “intelligentem Zaun” Herden vor Wölfen schützen

Deutschlandweit kommt es immer wieder zu Wolfsrissen bei Nutztieren – auch in Bremen. Das Land hat die Fördersumme für Herdenschutzzäune daher unlängst auf 100.000 Euro erhöht. Ein Zaun, der mit Hilfe von künstlicher Intelligenz (KI) Wölfe erkennt und vertreibt – das ist die Idee hinter einer Erfindung der Universität Bremen, der Justus-Liebig-Universität Gießen und des Unternehmens RoFlexs. Das Projekt “mAInZaun” gründet sich auf die Patentanmeldung „Vorrichtung zum Erkennen und Vergrämen von Wildtieren, Einfriedung, mobiles System und Verfahren zum Erkennen und Vergrämen von Wildtieren“ (DE102021120090A1).

Zum Hintergrund
Die Ausbreitung des Wolfes in Mitteleuropa hat in den letzten Jahren eine zunehmende Herausforderung für Landwirte und Tierhalter dargestellt. Während der Schutz und die Wiederansiedlung dieser geschützten Raubtiere eine wichtige Maßnahme für den Artenschutz darstellen, ergeben sich damit auch Konflikte, insbesondere im Hinblick auf den Schutz von Nutztieren. Traditionelle Methoden zur Abwehr von Wölfen sind oft unzureichend und belasten sowohl die Umwelt als auch die Tierwelt. In dieser komplexen Situation ist die Notwendigkeit innovativer Lösungen zur Identifikation und Abschreckung von Wölfen dringender denn je. Die Erfindung bietet eine Antwort auf diese Herausforderung und fördert das harmonische Zusammenleben von Mensch und Wolf.

Die Erfindung zur Erkennung und Abschreckung von Wildtieren übertrifft traditionelle Methoden zur Wolfabwehr. Die Technologie bietet Schutz vor den Gefahren, die herkömmliche Ansätze oft mit sich bringen, indem sie die Umwelt belasten und die Tierwelt gefährden. Das Ziel dieser Lösung ist es, Herden vor Wölfen zu schützen, bedrohte Nutztierrassen zu bewahren und das harmonische Zusammenleben von Mensch und Wolf zu fördern.

Hauptmerkmale mAInZaun
Intelligente Wildtiererkennung: Das System nutzt fortschrittliche Sensoren, um die Anwesenheit von Wölfen zu erkennen. Es setzt modernste Deep Learning-Technologie ein, um eine präzise Identifikation und Klassifizierung jedes Wolfs zu ermöglichen.

Maßgeschneiderte Abschreckung: Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden bietet diese Lösung individuelle Abschreckungsmaßnahmen, die auf den erkannten Wölfen basieren. Dies verhindert Gewöhnung und gewährleistet langfristige Wirksamkeit.

Frühwarnsystem: Das System dient als proaktives Frühwarnsystem und warnt vor sich nähernden Wölfen, bevor sie die Herden erreichen. Dadurch wird der Stress für das Vieh minimiert und das Risiko gefährlicher Tierbegegnungen beseitigt.

Umweltfreundlich: Umweltschädliche oder umweltverschandelnde Maßnahmen wie stabile oder elektrische Zäunen sind nicht mehr notwendig. Diese Lösung wurde entwickelt, um harmonisch mit der Natur zu interagieren und sich ästhetisch in die Umgebung einzufügen.

Vielseitige Anwendung: Diese Technologie ist nicht auf den Schutz vor Wölfen beschränkt. Sie kann gegen verschiedene Bedrohungen durch Wildtiere eingesetzt werden, sei es bei der Bewältigung von Rehen, Wildschweinen oder Vögeln.

Selbstlernfähigkeit: Das System verfeinert kontinuierlich den Prozess der Tieridentifikation durch Deep Learning. Dadurch passt es sich an und wird im Laufe der Zeit genauer, um zuverlässige Ergebnisse zu gewährleisten.

Ethische Wolfkontrolle: Durch die Konzentration auf individuelle Wölfe bietet diese Technologie eine humane und ethische Wolfkontrolle. Sie reduziert die Notwendigkeit von tödlichen Maßnahmen und fördert das harmonische Zusammenleben von Mensch und Wolf.

Unkomplizierte Bedienung: Diese Lösung ist benutzerfreundlich und kostengünstig, was sie für alle Tierhalter zugänglich macht. Darüber hinaus kann sie für zusätzliche Funktionen wie Zaunkontrolle und Protokollierung genutzt werden.

Das System zur Erkennung und Abschreckung von Wölfen ist die Antwort auf den Bedarf zum Schutz von Herden vor diesen Raubtieren. Es sichert nicht nur Herden, sondern trägt auch zur Erhaltung gefährdeter Arten und des Ökosystems bei. Weitere Informationen zu “mAInZaun” finden sich hier.

Background zu den Erfinderinnen und Erfindern
David Wewetzer ist Informatiker und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Technologiezentrum Informatik (TZI) an der Universität Bremen. Er hat selbst Pferde und neben der Wissenschaft dadurch auch ein ganz persönliches Interesse an einem funktionieren Umgang mit Wölfen. Prof. Dr. Anna Förster ist Professorin am TZI und beschäftigt sich mit autonomen Sensoren und deren Nutzung zusammen mit Künstlicher Intelligenz. Prof. Dr. Uta König von Borstel ist Professorin an der Justus-Liebig-Universität Gießen und beschäftigt sich mit dem Thema Tierhaltung. Weiterhin beteiligt sind Carola Schiller (Dogstyle Soest GmbH) und Torsten Menzel (Roflex GmbH).

Bild: Animaflora / über Canva Pro

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